SPD-Antrag „Offener Bücherschrank“ abgelehnt

Stratmann, Irene
SPD-Ratsmitglied und Antragsstellerin Irene Stratmann
Deisenroth-Specht, Edelgard
SPD-Ausschusssprecherin Edelgard Deisenroth-Specht

Der Ausschuss für Kultur, Generationen und Soziales bestätigte einmal mehr, dass die politische Mehrheit kein Interesse an einer „Kulturstadt“ Hennef hat.

Die SPD-Fraktion beantragte die Errichtung eines „offenen Bücherschranks“, zu dem jeder Bürger und jede Bürgerin zu jeder Zeit gehen und sich ein Buch nehmen und dafür ein anderes hineinstellen kann. Dieses Konzept hat in vielen Städten bereits ganze Lesekreise zueinander gebracht, die am Bücherschrank über gelesene Bücher und anderes diskutieren. Die Stadt Bonn hat bereits sieben solcher Schränke eingerichtet, die sehr gut angenommen werden. Der Vandalismus tendiert nach Angaben der Stadt Bonn gegen Null. Mancherorts haben Bürger bereits die Initiative ergriffen und für Bänke und nettes Ambiente an den Bücherschränken gesorgt.

Die SPD-Fraktion möchte einen solchen „offenen Bücherschrank“ auch auf dem Hennefer Marktplatz etablieren. Der Ausschuss für Kultur, Generationen und Soziales lehnte dieses Konzept ohne längere sachliche Diskussion ab. Nicht einmal dem Antrag der SPD-Fraktion, einen Fachkundigen, der solche Projekte bereits in mehreren deutschen Städten realisiert hat, einzuladen und anzuhören, folgte die Ausschussmehrheit.

Der Ausschuss beschloss stattdessen die Einrichtung eines Bücherregals im Rathaus für ein Jahr als Ersatzlösung.

„Ein Bücherschrank im Rathaus ist kein offener Bücherschrank. Es widerspricht völlig dem eigentlichen Konzept. Die Erfahrungen anderer Städte zeigen, dass sich gerade abends und am Wochenende viele Menschen an einem solchen Schrank treffen und ins Gespräch kommen“, erklärt SPD-Ratsmitglied und Antragsstellerin Irene Stratmann. Auch die soziale Komponente hob Stratmann noch einmal hervor, denn viele Menschen haben finanziell bedingt keinen uneingeschränkten Zugang zu Büchern.

„Man sieht einmal mehr, dass kulturelle Angebote in der Hennefer Politik auf wenig Unterstützung stoßen. Anstatt Hennef auch als „Kulturstadt“ einen Namen zu geben, werden fadenscheinige Argumente vorgeschoben. Die CDU hat offenbar bereits vor dem angeblichen Vandalismus kapituliert, obwohl andere Städte im Zusammenhang mit Bücherschränken keinerlei solcher negativer Erfahrungen gemacht haben“, stellt SPD-Ausschusssprecherin Edelgard Deisenroth-Specht fest. „Die Ersatzlösung im Rathaus ist lächerlich. Sie soll lediglich die endgültige Ablehnung vorbereiten und das Thema vom Tisch schaffen. Eins wurde wieder einmal deutlich: Für Kultur will Hennef kein Geld ausgeben.“

Anstatt in eine inhaltliche Diskussion einzutreten, vergriff sich CDU-Ratsherr Mikolajczak einmal mehr im Ton und warf der SPD vor, der Stadt „auf Teufel komm raus“ ein Projekt „aufdrücken“ zu wollen. Die SPD nimmt daher enttäuscht zur Kenntnis, dass sich kulturelle und soziale Projekte in einem CDU-dominierten Hennef momentan nicht verwirklichen lassen.