

Politische Vorhaben und Initiativen müssen frühzeitig mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden. Deshalb hat die SPD Hennef das neue „Hennef-Forum“ eingerichtet. Zur ersten Veranstaltung am Donnerstag kamen viele Henneferinnen und Hennefer und diskutierten angeregt und offen mit den eingeladenen Experten zum Thema „Energiewende für Hennef“.
Die Diskussion eröffnete Jürgen Rogoswki, Ratsmitglied in Nümbrecht und Aufsichtsrat der dortigen Gemeindewerke, die 1998 erfolgreich rekommunalisiert wurden. Sein Vortrag lieferte wissenswerte Fakten zur Rekommunalisierung der Stromversorgung, über Chancen und Risiken. Die Gemeindewerke in Nümbrecht hält Rogoswski für ein Erfolgsprojekt, das er jederzeit wieder auf den Weg bringen würde. Seit ihrer Gründung erwirtschaften die Gemeindewerke Gewinne, bieten den Strom günstiger an als das RWE und versorgen flächendeckend mit Öko-Strom. Die Gewinne verbleiben in der Gemeinde und gehen nicht an Aktionäre, außerdem entstanden Arbeitsplätze und Wirtschaftskraft vor Ort.
Die Hennefer Situation stellte der stellv. Bürgermeister und Vorsitzende des Ausschusses für Wirtschaft und Energie, Jochen Herchenbach (SPD), dar und sicherte zu, dass sich die politischen Gremien nun mit der Thematik befassen werden, weil der Konzessionsvertrag mit dem RWE 2013 ausläuft. Die SPD-Fraktion beantragte bereits ein Gutachten, um die genauen Zahlen, Möglichkeiten und Risiken für Hennef auf den Tisch zu legen.
Für Investitionen in Solarenergie sprach sich Dr. Petra Hemptenmacher (BUND) aus, erläuterte Fördermöglichkeiten und die Arbeitsweise des Solarvereins Troisdorf und der dortigen Solargenossenschaft. Da nicht jeder ein eigenes Dach für eine solche Investition hat, regte Jochen Herchenbach (SPD) eine solche Solargenossenschaft auch für Hennef an.
Johannes Oppermann, der Leiter des Hennefer Umweltamtes, verwies auf das Solarkataster, wo jeder das Potential seines Hausdaches ermitteln kann und erläuterte die Bemühungen der Stadt beim Thema erneuerbare Energien und energetische Sanierung. Auch auf die Möglichkeiten für Windenergie in Hennef ging er ein. Hier hatte die SPD-Fraktion vor kurzem ein neues Gutachten zur Windpotentialermittlung beantragt. Neue Vorrangflächen sollen nun im neuen Flächennutzungsplan ausgewiesen werden.
Nahezu Einigkeit herrschte bei der Feststellung, dass auch in Hennef noch mehr getan werden kann und muss, um die Energiewende und den Atomausstieg nachhaltig zu gestalten. Dabei sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft und auf einen Mix an erneuerbaren Energien gesetzt werden. Der Einsatz von Biomasse über Abfallverwertung hinaus wurde dabei äußerst kritisch diskutiert und mehrheitlich abgelehnt.
Während der Diskussion konnten sich alle Gäste mit Fragen, Anregungen und Meinungen direkt beteiligen und die Themen selbst bestimmen.
„Dass wir wenig zu tun hatten“, resümierten die beiden Moderatoren Henning Herchenbach und Mario Dahm, „zeigt, wie gut unser neues Konzept funktioniert. Wir wollen keine Diskussionen vor, sondern mit den Leuten. Die Reihe des offenen Hennef-Forums wird auf jeden Fall fortgesetzt.“