Jusos fordern Beteiligung von Fahrgästen vor dem Kauf neuer Zugmodelle

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Die neuen Talent-2-Züge auf der Siegtalstrecke zwischen Siegen und Köln sorgen seit ihrer ersten Fahrt für zahllose Beschwerden von Fahrgästen. So bieten die neuen Züge z.B. weniger Sitzplätze für Pendlerinnen und Pendler als die alten Modelle. Der SPD-Nachwuchs schlägt daher vor, die Fahrgäste vor dem Kauf neuer Züge zu beteiligen.

Die neuen Talent-2-Züge sind auch unter dem Gesichtspunkt der Inklusion ein Fehlgriff.
„Im ganzen Zug befinden sich zahllose kleine Treppen und Stufen. Zwischen Toiletten und Klappsitzen kommt kein Rollstuhl durch. Da müssen sich Rollstuhlfahrer/Innen schon vor dem Einsteigen überlegen, welche Tür sie nehmen, um im Zug nicht festzuhängen“, erklärt die Juso-Kreisvorsitzende Sara Zorlu.

Verantwortlich für die Probleme mit den neuen Zügen auf der Siegtalstrecke scheint sich mittlerweile niemand mehr zu fühlen. Klar ist aber, dass diese Züge von den zuständigen Gremien der Verkehrsverbünde bestellt wurden.

„Dass jetzt alte Züge zur Hauptverkehrszeit eingesetzt werden müssen, weil die teuren neuen nicht geeignet sind, ist ein planungspolitisches Total-Scheitern“, so die Juso-Kreisvorsitzende Sara Zorlu.

Die Jusos Rhein-Sieg fordern deshalb, dass bei zukünftigen Ausschreibungen für neue Züge auf den Strecken des Verkehrsverbunds NVR die betroffenen Pendlerinnen und Pendler an der Entscheidung über einen Kauf beteiligt werden. Neue Züge dürfen nur bestellt werden, wenn diese vorher von den späteren Nutzerinnen und Nutzern – am besten im konkreten Testbetrieb – getestet wurden.

„Wer täglich auf der betroffenen Strecke die Bahn nutzt, hat die größte Kompetenz, um die Eignung neuer Zugmodelle zu beurteilen. Das kann man nicht ausschließlich am Sitzungstisch entscheiden„, so der Juso-Kreisgeschäftsführer Mario Dahm.

Die SPD-Nachwuchsorganisation fordert die SPD-Kreistagsfraktion nun auf, sich in den zuständigen Gremien für eine Beteiligung von Fahrgästen beim Kauf neuer Zugmodelle einzusetzen.

Der einfachste Weg, um kurzfristig einige Sitzplätze für Pendlerinnen und Pendler mehr zu schaffen, ist nach Ansicht der Jusos weiterhin die Abschaffung der oft ungenutzten ersten Klasse im Regionalverkehr. Dies ist auf Initiative der Jusos auch Beschlusslage der SPD im Rhein-Sieg-Kreis. Der öffentliche Personennahverkehr muss attraktiver gestaltet werden, um noch mehr Menschen davon zu überzeugen, das Auto auch mal stehen zu lassen. Dies gelingt aber nicht mit verspäteten und überfüllten Zügen.