Björn Golombek zum Ausfall des Frühjahrsempfangs

Der traditionelle Frühjahrsempfang der SPD Hennef musste am Sonntag leider kurzfristig ausfallen. Wir bedauern das sehr. Für uns blieb nach der Kündigung der Räumlichkeit nur noch die Absage. Um der „Legendenbildung“ entgegenzuwirken, kommentiert der Vorsitzende der SPD Hennef, Björn Golombek, hier die Vorgänge.

Ich möchte noch einmal mein persönliches Bedauern über den plötzlichen Ausfall unseres traditionellen Frühjahrsempfangs äußern und um Entschuldigung bei unseren Jubilaren bitten, die auf dieser Veranstaltung für langjährige Mitgliedschaft geehrt werden sollten. Letztlich führte unglaubliche Engstirnigkeit zum Ausfall der Veranstaltung. Dies war zumindest nicht in unserem Sinne.

„Hätte ich das gewusst, hätte ich einen stillen Protest organisiert“ … das waren die Worte, die der Vorsitzende der Lärmschutzgemeinschaft Schumacher uns gegenüber äußerte. Eine unglaubliche Frechheit! Da frage ich mich doch, warum ich in der vergangenen Woche mit ihm Mails ausgetauscht habe, warum ich mit ihm telefoniert habe, warum ich unbedingt ein Gespräch zwischen allen beteiligten Parteien (SPD Hennef, Lärmschutzgemeinschaft und unserem Vermieter der Räumlichkeiten) haben wollte. Die Lärmschutzgemeinschaft hatte eine Demonstration angemeldet, weil die SPD Hennef den Verkehrsminister des Landes, Michael Groschek, als Gastredner gewinnen konnte. Von dieser Demo erfuhren wir zufällig über Dritte. Das zeugt schon von der Art der Kommunikation bzw. Nicht-Kommunikation, die uns gegenüber angeschlagen wurde.

Das hier ist ein Auszug meiner ersten Mail an Herrn Schumacher:
„(..) wir haben mitbekommen, dass es Pläne gibt, am Sonntag während des Empfangs einen (lautstarken?) Protest gegen den Minister zu organisieren.
Ich möchte auf folgendes hinweisen:

  1. Wir haben neben dem Empfang eine Ehrung unserer langjährigen Mitglieder (viele mit 40 Jahren Mitgliedschaft!), das ist eine Sache der SPD-hennef (und hat in dem Punkt nichts mit dem Minister oder direkt mit Politik zu tun) und ich wünsche mir vor allem im Interesse dieser Menschen einen angemessenen Rahmen, diese durchzuführen!
  2. Die Veranstaltung ist öffentlich, d.h. Sie können gerne daran teilnehmen, dann aber in einem angemessenen und respektvollen Rahmen. Im Anschluss haben Sie sicher die Möglichkeit dann ein Gespräch zu führen und ihre -zu Recht- kritischen Fragen loszuwerden. Ich persönlich würde mich darum kümmern, dass dieses Gespräch stattfinden kann.
  3. Wir sind nicht in einem gemieteten Raum, sondern in einer Gastronomie und damit auf dem Privatgelände des Inhabers. Sollte ich Zweifel haben, dass wir die Sache hier gelöst bekommen, sehe ich es als mehr als fair an, den Gastwirt rechtzeitig über diese mögliche Aktion zu informieren, sodass er die Möglichkeit hat, sich darauf vorzubereiten. Ich weiß nicht, ob oder welche Konsequenzen das hat, sehe es aber als meine Pflicht als „Nutzer“ seiner Räumlichkeiten in dieser Zeit an!“

Danach gab es viel Kontakt per Mail und Telefon und den Versuch unsererseits hier zu vermitteln, da der Protest der Lärmschutzgegner natürlich vollkommen in Ordnung ist, aber im Sinne eines fairen Umgangs aller Beteiligten der Ablauf von Demo und Empfang aufeinander abgestimmt werden sollten.

Am Freitagmittag teilte Herr Schumacher mir wiederum per Mail mit, dass er zusammen mit der Polizei mit dem Wirt am Vormittag gesprochen habe. Dort hatte ihn der Wirt nochmal deutlich darauf hingewiesen, dass dieser vor seinem Lokal mit Rücksicht auf seine Nachbarschaft an einem Sonntag keinen Demonstrationslärm wünsche und dann ggfs. seinen Raum für unsere Veranstaltung nicht zur Verfügung stellen könne. Herr Schuhmacher erklärte ihm daraufhin – so seine eigene Mail -, dass er (der Wirt) damit leben müsse. Kurz darauf erhielt ich einen Anruf mit der Absage des Raums. Leider konnten wir in der Kürze der Zeit auch keine neue Räumlichkeit mehr organisieren, sodass wir gezwungen waren, die Veranstaltung abzusagen. Im Laufe des Nachmittags dann die Worte von Herrn Schumacher „Hätte ich das gewusst, hätte ich einen stillen Protest organisiert“ (dies erklärte er im Nachhinein auch gegenüber der Presse)…Was hätte er denn noch wissen müssen? Und worüber habe ich eigentlich mit ihm am Telefon gesprochen? Hätte er es einfach VORHER gemacht als es ihm alle erklärt haben, dann wäre alles OK gewesen, seine Demo und unser Empfang. Dazu war er nicht bereit. Im Endeffekt haben so alle Beteiligten einen Schaden davongetragen.

Ich habe natürlich (!) kein Problem mit einer anderen Meinung, unterstütze Demonstrationen (habe sogar Flugblätter für die Lärmschutzgemeinschaft verteilt) und finde es rechtmäßig und nachvollziehbar, wenn der Besuch eines zuständigen Ministers genutzt wird, für seine Meinung einzustehen.

Aber:

  1. Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten das zu tun. Gesprächsmöglichkeiten und Terminvereinbarungen wären in dem geplanten Rahmen sehr gut machbar gewesen! Konfrontation aber behindert den Dialog und die Gesprächsbereitschaft der Beteiligten.
  2. Es ist schwierig, wenn Dritte mit reingezogen werden. Wir sind nach dem Empfang weg, die Lärmschutzgemeinschaft mit ihren Trillerpfeifen auch, aber der Wirt und seine Gaststätte sind am gleichen Ort. Letztlich gehört ihm dann nach meiner festen Auffassung auch ein Mitspracherecht. Es ging letztlich nur um den Einsatz von Lärm seitens der Lärmschutzgemeinschaft. Es ist sehr bedauerlich, dass dort keine Kooperationsbereitschaft gezeigt wurde.
  3. Man macht sich zum schlechten Anwalt einer guten Sache, wenn die Konfrontation vor dem Dialog steht!

Ein Minister hat auch nicht Zeit, „mal eben“ in Hennef an einer Veranstaltung teilzunehmen. Da braucht es schon einen ausreichend langen Vorlauf und Planung. Immerhin hatten wir Herrn Schumacher schon im Dezember im Rahmen eines Infostandes zur heutigen Veranstaltung eingeladen, da wir den Dialog vermitteln möchten.

Die vielen ehrenamtlich Tätigen, deren Zeit hier unsinnigerweise verpulvert wurde, die bereits angefallenen Kosten: Es tut mir auch für sie leid, dass sich die Geschichte so entwickelt hat.

Ich möchte noch einmal klarstellen: Die SPD Hennef versteht sich weiterhin als Teil der Bewegung gegen den Fluglärm am Flughafen Köln/Bonn und vertritt auch keine gegensätzlichen Positionen. Weiterhin unterstützen wir auch die Maßnahmen und Proteste dagegen und setzen uns, wo wir es können, für eine Ausweitung des Lärmschutzes für die Anwohnerinnen und Anwohner ein. Umso irritierter sind wir über das Verhalten von einzelnen Führungspersonen der Lärmschutzgemeinschaft. So kann man nicht miteinander umgehen. Das schadet auch der (gemeinsamen) Sache.

Unsere Aufgabe ist es jetzt, einen passenden Rahmen zu finden, die Ehrungen nachzuholen und unsere inhaltliche Arbeit vor Ort fortzusetzen. Ich verweise hier schon einmal auf die nächste Veranstaltung zum Thema „Verkehr und Mobilität in Hennef“ am Montag, den 8.4.2013. Zeit und Ort werden hier noch bekanntgegeben.