

Das Geld ist da, der Wille nicht – dieses in der Politik seltene Bild ergibt sich in einer nun fast ein Jahrzehnt dauernden Geschichte um die kulturelle Verschönerung der Hennefer Innenstadt. Die Verwaltung um Bürgermeister Pipke (CDU) und die schwarz-gelbe Ratsmehrheit tun nichts, während das zur Verfügung stehende Geld langsam aber sicher weniger wird.
Was ist (nicht) geschehen? Bei ihrer Verabschiedung im Jahr 2004 sammelten die Hennefer Altbürgermeister Manfred Hehn (SPD), Karl Kreuzberg (Unabhängige) und Emil Eyermann (CDU) Geld für einen neuen Brunnen auf dem Hennefer Marktplatz. Ergänzt durch Spenden von Unternehmen und Privatpersonen entstand ein Spendentopf von über 80.000 Euro für eine gestalterische Aufwertung der Innenstadt. Künstlerwettbewerbe wurden veranstaltet und unzählige Debatten geführt, doch bis heute blieb der Spendentopf fast unangetastet. Fast, denn durch Ausgaben z.B. für verworfene Entwürfe schmilzt der Topf vor sich hin. Die Idee eines neuen Brunnens wurde zwischenzeitlich fallengelassen, stattdessen sollte eine Skulptur den Stadtsoldatenplatz verschönern. Am 1.7.2010 befasste sich der Wirtschaftsausschuss letztmalig mit der Thematik. Damals lag ein Entwurf für eine Skulptur vor. Die CDU/FDP-Mehrheit vertagte die Behandlung allerdings kurzerhand, weil der moderne, abstrakte Entwurf offenbar nicht auf Gefallen der Konservativen stieß. Bis heute wurde nicht wieder konkret beraten.
„Angesichts der Tatsache, dass Spendengelder über fast zehn Jahre ungenutzt bleiben und Gestaltungsideen politisch blockiert werden, kann man von einer skandalösen Entwicklung und einen kulturpolitischen Armutszeugnis sprechen. Die Ratsmehrheit hat offensichtlich keine gemeinsame kulturpolitische Linie und blockiert die Innenstadtgestaltung deshalb. Wir halten es für falsch, wenn Politiker nach persönlichem Geschmack Kunstwerke ablehnen. Erst recht halten wir es für falsch, wenn dann auch keinerlei Alternativen aufgezeigt werden“, erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Gerhard Juchum.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Spanier ergänzt: „Wir würden gerne wissen, warum sich der Bürgermeister nicht für den Sachverhalt interessiert. Seit er im Amt ist, ging es keinen Schritt voran. Das ist unwürdig für die Stadt und eine Schande angesichts der damaligen Spendenbereitschaft.“
Der langjährige stellvertretende Bürgermeister Manfred Hehn (SPD) zeigt sich enttäuscht von der Blockade und Verschleppungstaktik. Er hat Bürgermeister Pipke daher mitgeteilt, dass er seinen Spendenanteil von damals gerne für einen sozialen Zweck spenden möchte, sollte sich in der Sache weiterhin nichts bewegen.
Die SPD-Fraktion beantragte nun, dass die angedachte Innenstadtverschönerung umgehend wieder angegangen und endlich zu einem Abschluss gebracht wird. Nach Wunsch der SPD sollen die Hennefer Bürgerinnen und Bürger an den zu treffenden Entscheidungen direkt beteiligt werden, etwa durch die Entscheidung über verschiedene Entwürfe. Die schwarz-gelbe Ratsmehrheit ist ohnehin seit Jahren nicht bereit dazu, diese Entscheidungen zu treffen.