

Die Vielzahl der Krisenherde weltweit lässt die Zahl der Asylsuchenden stetig steigen. Auch Hennef nimmt Flüchtlinge auf. Der sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Mario Dahm, gibt hier einen kurzen Überblick über die Situation in Hennef. Die Zahlen können hier nicht tagesaktuell gehalten werden.
Zunächst: Hennef heißt Flüchtlinge willkommen. Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, können unsere Hilfsbereitschaft erwarten. Das gebietet nicht nur unser Grundgesetz, sondern die Menschlichkeit. Auch Menschen, die nicht aus direkten Kriegsgebieten zu uns kommen, haben ein Recht darauf, einen Asylantrag zu stellen und dürfen ordnungsgemäße Verfahren erwarten, in denen ihr individueller Fall geprüft wird. Nach diesen Grundsätzen handelt die SPD-Ratsfraktion.
Aktuell sind 328 Flüchtlinge der Stadt Hennef zugewiesen. Darunter befinden sich 116 Kinder. Bisher gelingt es der Stadt Hennef vorbildlich, die Flüchtlinge dezentral in Wohnungen unterzubringen. Diese Praxis ist integrationsfördernd und sorgt dafür, dass es bisher in Hennef kaum Probleme gibt. Beim Projekt „Flüchtlinge in Familien“ (FIF) haben mehr als 20 Personen/Familien Zimmer für Flüchtlinge angeboten. Hierfür zahlt die Stadt Hennef 150 Euro für Zimmer und Nebenkosten sowie 150 Euro für die Verpflegung einer Person im Haushalt. Bisher hat das Sozialamt nur positive Erfahrungen gemacht. Auch weiterhin werden Wohnungen und Zimmer gesucht. Interessierte können sich an das Sozialamt wenden.
Zur Betreuung der Asylsuchenden stehen in Hennef verschiedene, ehrenamtlich organisierte Angebote bereit. Besonders die Integrationspaten sind hier aktiv und unterstützen die Flüchtlinge. Außerdem bieten ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger Deutschkurse an, sind als Dolmetscher oder Betreuer aktiv. Das Sozialamt sucht auch weiterhin Helferinnen und Helfer. Allerdings kann nicht jedes Angebot direkt angenommen werden, da die Arbeitsbelastung der zuständigen Ämter im Moment sehr hoch ist. Bitte seien Sie daher nicht enttäuscht, wenn Ihr Hilfsangebot nicht direkt angenommen wird.
Zurzeit startet die Stadt Hennef das Projekt „Flüchtlinge in Arbeit“, um die Asylsuchenden in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge trägt die Stadt Hennef, die dafür Zuschüsse von Bund und Land erhält, die in letzter Zeit mehrmals erhöht wurden. Dennoch muss nach Ansicht der SPD-Ratsfraktion den Kommunen mehr Geld für diese Aufgabe zur Verfügung gestellt werden. Außerdem tragen die Kommunen die Kosten für die Krankenversorgung nach Asylbewerberleistungsgesetz, also unterhalb des Leistungsniveaus der gesetzlichen Krankenkasse. Die SPD-Ratsfraktion möchte die neue Möglichkeit des Landes nutzen, Gesundheitskarten an die Asylsuchenden auszugeben. Dadurch entfiele Verwaltungsaufwand durch das Ausstellen von Behandlungsscheinen und für die Flüchtlinge der Gang zum Amt vor einem Arztbesuch.
Asylsuchende Kinder sind auch schulpflichtig. Dafür bestehen an Grundschulen schon Internationale Vorbereitungsklassen. An den weiterführenden Schulen stellte sich die Situation zunächst anders da. Doch nun ist klar, dass am Gymnasium und an der Gesamtschule Meiersheide internationale Vorbereitungsklassen eingerichtet werden, in denen die Schülerinnen und Schüler zunächst vor allem Deutsch lernen sollen. Dafür bekommen die Schulen eine zusätzliche Lehrerstelle.
Neben den Flüchtlingen, die Hennef zugewiesen werden, betreibt die Stadt Hennef eine Notunterkunft im Rahmen der Amtshilfe für die überfüllten Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes. Hier wurden die Kapazitäten massiv ausgebaut, trotzdem sind die Zahlen im Moment so hoch, dass Notunterkünfte eingerichtet werden müssen. Die Stadt betreibt eine Unterkunft für 175 Menschen (zusätzlich zur den zugewiesenen Flüchtlingen) in der Turnhalle „Am Kuckuck“. Hier werden die Menschen zunächst aufgenommen, ärtzlich versorgt (durch ehrenamtlich tätige Hennefer Mediziner), registriert und reisen dann weiter in andere Kommunen. Hierbei können auch Wünsche geäußert werden, um z.B. Familien zusammenzuführen. Die Kosten für die Notunterkunft werden durch das Land Nordrhein-Westfalen getragen, das der Stadt auch eine Personalkostenpauschale für die Inanspruchnahme städtischen Personals zahlt. Die Unterkunft soll zunächst bis ca. Ostern 2016 betrieben werden.
Auch hier ist das ehrenamtliche Engagement der Henneferinnen und Hennefer außergewöhnlich groß und unsere Stadt zeigt ihr bestes Gesicht. In der Unterkunft gibt es verschiedene Freizeitangebote durch Jugend- und Sozialamt, eine Spielecke für Kinder, ein Gebetsraum und vieles mehr. Die Stadt sorgt ihr für die Unterbringung und Verpflegung. Kleiderspenden können beim DRK abgegeben werden. Die Stadt Hennef veröffentlicht immer wieder, welche Dinge gerade gesucht werden. Außerdem soll in den nächsten Tagen ein Spendenkonto eingerichtet werden.
Zusätzlich zur „Hennefer“ Notunterkunft betreibt der Rhein-Sieg-Kreis eine weitere Notunterkunft in der Sporthalle des Berufskollegs. Hier ist der Kreis für die Unterbringung und Betreuung zuständig. Die Unterkunft ist jedoch nicht winterfest. Auch hier sind engagierte Bürgerinnen und Bürger aktiv. So übernimmt z.B. der Freifunk Hennef die Versorgung mit W-LAN.
Da viele der Menschen, die in Hennef untergebracht sind, aus Kriegsgebieten kommen, werden auch viele langfristig bleiben. Auch ist damit zu rechnen, dass die Anzahl der asylsuchenden Menschen in Hennef weiter steigen wird. Deshalb muss die Stadt für mehr Wohnraum sorgen, der in Hennef ohnehin knapp ist. Die Stadtverwaltung befindet sich dafür in der Planung und wird bei Bedarf Gebäude in Modulbauweise auf städtischen Flächen realisieren.
Für Hinweise zum Asylverfahren kann an dieser Stelle nur auf die Seite des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge verwiesen werden.
Und abschließend ein Hinweis für diejenigen, die immer wieder empört betonen, dass die Flüchtlinge sogar Handys besitzen. Jede*r darf sich fragen, was er/sie mitnehmen würde, wenn er/sie einen Rucksack zur Flucht packt.
Informationen und Hilfsangebote bitte an die Stadt Hennef
Bürgertelefon: 02242 / 888-666
Sozialamt: W.Bigge@nullhennef.de
Bitte haben Sie Verständnis, wenn Ihr Anliegen nicht direkt bearbeitet werden kann.