

Die Unterbringung von Flüchtlingen ist vor allem deshalb kompliziert, weil eine Verwaltung nie mit sicheren Zahlen planen kann. Nach jetzigem Stand werden die beiden Notunterkünfte, die von der Stadt Hennef betrieben werden, in den nächsten Wochen und Monaten schließen können. Ziel ist es dann, dass die Turnhallen möglichst wieder ihrer Bestimmung gemäß genutzt werden können.
Mit der Schließung der Notunterkünfte werden aber vermutlich wieder mehr Flüchtlinge der Stadt zugewiesen. Im Moment sind das ca. 480 Menschen. Das Konzept der dezentralen Unterbringung und Anmietung von Wohnungen gerät damit an seine Grenze. Der Sozialausschuss gab nun grünes Licht für die Nutzung einer oder zwei Hallen im Gewerbegebiet, die als Gemeinschaftsunterkünfte eingerichtet werden sollen. Die Nutzung der vorhandenen Hallen ist für die Stadt günstiger als der Neubau von Containerunterkünften.
Die SPD-Fraktion kritisierte in der Ausschusssitzung, dass die angedachte Belegung mit vier Personen in einer Wohnbox von 12 qm selbst angesichts der Situation viel zu knapp bemessen sei. Die Kritik aus der CDU-Fraktion, dass dies eine ideologische Frage sei, wies SPD-Sprecher Mario Dahm zurück: „Das ist keine ideologische Frage, sondern eine Frage der Menschlichkeit.“ Dahm kritisierte die von der Verwaltung ausgearbeiteten Leitlinien als zu betriebswirtschaftlich. Die Verwaltung signalisierte aber, dass eine geringere Belegung auch aus ihrer Sicht angebrachter sei. Auf Antrag der SPD beschloss der Ausschuss außerdem, dass eine möglichst kurze Verweildauer in der Gemeinschaftsunterkunft angestrebt wird, bis die Menschen in Wohnungen untergebracht werden. Die SPD-Fraktion wiederholte abermals ihre alte Forderung nach mehr sozialem Wohnungsbau in Hennef, damit Menschen mit kleinem oder mittlerem Einkommen sowie Menschen, die vor Krieg und Gewalt bei uns Schutz suchen, auch zukünftig eine Wohnung in unserer Stadt finden können.