„Das Denken ist kein Privilegium der Professoren“, schrieb Josef Dietzgen 1868 in einer Besprechung zu Marx‘ „Kapital“ und lieferte so vielleicht auch eine treffende Beschreibung für sein eigenes Leben. Am 15. April jährte sich der Todestag des „Arbeiterphilosophen“ aus Hennef zum 130. Mal. Das nahm der SPD-Ortsverein zum Anlass, gemeinsam mit dem Josef-Dietzgen-Club in Stadt Blankenberg eine kleine Gedenkstunde abzuhalten. An Leben und Wirken des berühmten Sohnes der Stadt erinnerten dabei u.a. der Vorsitzende des Vereins Uwe Groeneveld, Heimatforscher Helmut Fischer, Vize-Bürgermeister Jochen Herchenbach und der stellvertretende Vorsitzende der Hennefer SPD, Mario Dahm, der die Aktualität Dietzgens politischer Ideen hervorhob.

Josef Dietzgen wurde in Stadt Blankenberg geboren und besuchte die Volksschule in Uckerath, bevor er eine Lehre zum Gerber begann. Als Autodidakt ohne „höhere“ Bildung wurde er dennoch zu einem der führenden Denker der Arbeiterbewegung, der im Austausch mit Größen wie Ludwig Feuerbach und Karl Marx stand, der ihn im Nachwort der zweiten Ausgabe seines Klassikers „Das Kapital“ würdigte. Dietzgen war Mitglied der sozialdemokratischen Arbeiterpartei, kandidierte erfolglos für den Reichstag und schrieb neben unterschiedlichen Tätigkeiten seine philosophischen und journalistischen Werke. Überliefert ist, dass er in jungen Jahren „aufrührerische Reden“ in Uckerath gehalten haben soll. Wie gefährlich sozialdemokratisches Gedankengut zu dieser Zeit war, zeigen die Aufenthalte Dietzgens im Ausland und eine dreimonatige Untersuchungshaft. Dietzgen starb 1888 in Chicago. An den Arbeiterphilosophen, der das Denken nicht den Professoren überließ, erinnern heute noch eine Straße in Hennef und eine Tafel an der Stelle seines Geburtshauses in Stadt Blankenberg, die auf Initiative der SPD dort vor 30 Jahren angebracht wurde.