Mit Erstaunen hat die SPD im Stadtrat einen Artikel des Rhein-Sieg-Anzeigers zur Kenntnis genommen, in dem Projektentwickler Clemens Wirtz die Stadtverwaltung Hennef für das Ende der Planungen zu einem Drive-In der Firma Bauhaus kritisiert. Leider gibt der Artikel nur die Position von Herrn Wirtz wieder, der beklagt, dass man mit dem ehemaligen Bürgermeister Pipke so gut wie einig gewesen sei. Erstaunlich, denn der für Grundstücksverkäufe und Bebauungspläne zuständige Stadtrat wurde vom Ex-Bürgermeister nie informiert.

„Der Drive-In auf einer städtischen Fläche im Schulzentrum wurde vom ehemaligen Bürgermeister offenbar bewusst an der Politik vorbei vorangetrieben. Auf der einen Seite lässt man Ideen für einen autofreien Schulcampus entwickeln, auf der anderen Seite plant man einen Drive-In-Baumarkt im Schulzentrum. Das passt doch nicht zusammen. Es ist gut, dass der Hinterzimmer-Deal vom neuen Bürgermeister der Politik transparent zur Beratung vorgelegt wurde. Wahlen verändern nun mal auch etwas“, so die SPD-Fraktionsvorsitzende Hanna Nora Meyer, die den Meinungswechsel der Stadtspitze unterstützt.
Die Stadt plant seit geraumer Zeit am Projekt Schulcampus, der künftig autofrei werden soll. So soll perspektivisch ein durchgehender Campus für die Schülerinnen und Schüler entstehen und nachhaltige Mobilität gefördert werden. Das Schulzentrum und die Schulstandorte sollen nicht mehr durch eine stark befahrene Straße getrennt sein. Dafür müssen auch Parkflächen verlagert werden, die in einem ersten Entwurf vor dem Gymnasium als Parkhaus eingeplant waren. Dieses Parkhaus wäre ein sehr hohes Gebäude geworden, unmittelbar vor dem Gymnasium. Die SPD hielt die Planung daher für überarbeitungsbedürftig.
Fläche steht nicht zur Verfügung
„Die Schülervertretungen und die Schulleitungen waren einhellig gegen diesen Parkhaus-Standort auf dem Schulgelände und gegen einen neuen Drive-In im Schulzentrum, der zusätzlichen Verkehr anzieht. Stattdessen sollen die Parkflächen auf dem heutigen, schon versiegelten Platanen-Parkplatz entwickelt werden. Die Fläche steht also für einen Verkauf nicht zur Verfügung“, erinnert Meyer an eine gemeinsame Sitzung des Schulausschusses mit den Schulen. „Die Politik hat diese Beteiligung ernstgenommen und sich mit großer Mehrheit gegen das Projekt Drive-In an diesem Standort ausgesprochen. Wir freuen uns über jedes Investitionsinteresse, aber was nicht passt, passt einfach nicht.“
Das medienwirksame Nachtreten des Projektentwicklers gegenüber dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung quittiert die SPD-Fraktion nur noch mit Kopfschütteln. „Da geht es offenbar schon lange nicht mehr um die Sache. Mit Krokodilstränen beklagt der Projektentwickler, welches Geschäft der Stadt angeblich entgeht, dabei weiß jeder, dass es vor allem auch sein Geschäft ist. Die Interessen der Schülerinnen und Schüler im zukunftsorientierten Projekt autofreier Schulcampus haben für uns aber die oberste Priorität“, so Meyer.